Park Narodowy Bory Tucholskie (Nationalpark Tucheler Heide)

Der 1996 gegründete Park Narodowy Bory Tucholskie (Nationalpark Tucheler Heide) ist eines von zwei Großschutzgebieten der Woiwodschaft Pomorskie (Pommern). Mit einer Gesamtfläche von gut 48 Quadratkilometern gehört er zu den kleinsten Nationalparks in Polen.

Grundinformation
Oberfläche:
4613,04 ha
Datum der gründung:
1. Juli 1996
Parksymbol:
Kiefernwälder, Auerhuhn

Die Tucheler Heide im äußersten Süden der Kaschubei ist einer der größten zusammenhängenden Waldkomplexe Polens. Die während der letzten Eiszeit entstandene Landschaft wird von weiten Sanderflächen mit zahlreichen Seen, Fließgewässern und Sumpfgebieten bestimmt. 2010 wurde dort das mit 3.195 Quadratkilometern größte und zudem jüngste UNESCO-Biosphärenreservat Polens ausgewiesen. Große Teile der Wasserflächen und Waldfeuchtgebiete der Tucheler Heide stehen außerdem als Natura 2000-Gebiete unter zusätzlichem Schutz.

Begrenzt wird der Nationalpark Tucheler Heide vom Jezioro Charzykowskie (Müskendorfer See) und dem Jezioro Dybrzyk (Debrzk-See). Zwischen ihnen befindet sich eine Seenkette, deren Einzugsgebiet mit weiteren Seen und Sümpfen das Herzstück des Nationalparks ausmacht.

Einzigartig sind die Lobelien- und Braunwasserseen. Diese extrem nährstoffarmen Gewässer liegen unmittelbar bei großen Torfmoorvorkommen und zeichnen sich durch eine überschaubare Zahl dort vorkommender Pflanzen aus. Ihren Namen haben die Lobelienseen von der unter Artenschutz stehenden Wasser-Lobelie, die leicht saures und nährstoffarmes Wasser zum Gedeihen benötigt. Die Braunwasserseen bieten vor allem solchen geschützten Arten wie der Gelben Teichrose oder der Weißen Seerose einen geeigneten Lebensraum.

Den Großteil der Parkflächen machen mit rund 80 Prozent Wälder aus. Dominierendes Element ist die Kiefer. Insgesamt wurden im Nationalpark 640 Gefäßpflanzenarten gezählt. Viele davon sind eiszeitliche Relikte, die teilweise vom Aussterben bedroht sind, wie der Sumpfporst oder die Schwarze Krähenbeere. Auf der Roten Liste der bedrohten Arten befinden sich auch die Sand-Strohblume sowie der Rundblättrige Sonnentau.

Der Nationalpark ist mit seinen Wäldern und Feuchtgebieten ein idealer Lebensraum für 114 Vogelarten, von denen 105 unter Artenschutz stehen und 86 dort auch brüten. Hobbyornithologen können Ziegenmelker, Heidelerchen und Eisvögel ebenso beobachten, wie Seeadler, Uhu und Kranich. Von den 37 Säugetierarten gehören die meisten zu den Kleinnagern und den Fledermäusen. Es kommen aber auch größere Arten, wie Hirsche, Biber und Fischotter, vor.

Besuchern stehen im Nationalpark fünf Fußwanderwege mit einer Gesamtlänge von rund 47 Kilometern sowie weitere Rad- und Pferdewanderwege zur Verfügung. An einigen Stellen im Park können Angelsportler gegen eine Gebühr ihrem Hobby frönen. Außerhalb des Nationalparks befinden sich in der Tucheler Heide so interessante Sehenswürdigkeiten, wie das Kaschubische Museumsdorf in Wdzydze Kiszewskie (Sanddorf) oder das Kanalkreuzungsaquädukt bei Fojutowo.

Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz in dem Ferienort Charzykowy (Müskendorf). Der Eintritt in den Nationalpark ist kostenpflichtig.