Park Mużakowski (Muskauer Park)

Der Park Mużakowski (Muskauer Park) gehört seit dem 2. Juli 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit einer Gesamtfläche von über 800 Hektar ist er der größte Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil und eine der wenigen staatenübergreifenden Welterbestätten.

Grundinformation
Woiwodschaft:
Lubuskie
Stadt:
Łęknica, Mużaków
Beitrittsjahr:
2004 r.

Der Park liegt zum Großteil östlich der Lausitzer Neiße und nördlich der Stadt Łęknica (Lugknitz) in der Woiwodschaft Lubuskie (Lebus). Ein Drittel des Parks gehört zum Gebiet der sächsischen Stadt Bad Muskau. Beide Teile sind bereits seit 2003 durch eine wiederaufgebaute hölzerne Doppelbrücke verbunden. 2011 wurde der Neubau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Englischen Brücke für Spaziergänger eröffnet.

Die Anlage sei „ein außergewöhnliches Beispiel für einen europäischen Landschaftspark und eine künstlerische Ideenlandschaft“, heißt es in der Begründung der UNESCO für die Auszeichnung. Der damals 30-jährige Hermann Fürst von Pückler-Muskau hatte 1815 mit der Anlage des Parks begonnen. Inspirieren ließ er sich von englischen Landschaftsgärten der damaligen Zeit. Bis 1845 gestaltete er die Parkflächen und schuf damit selbst ein Vorbild für andere Anlagen in Europa und Amerika. Der Muskauer Park besticht durch seine großräumige und abwechslungsreiche Gestaltung. Geschickt nutzte Pückler die Landschaft des Muskauer Faltenbogens und schuf künstliche Vorsprünge und Wasserläufe. Was heute ganz natürlich wirkt, ist das Ergebnis genauer Planung. Der Gartenbaumeister Eduard Petzold, der bei Fürst Pückler seine Lehre begann, setzte später dessen Werk fort und vollendete bis 1872 die Gestaltung des Muskauer Parks.

Der nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine Staatsgrenze getrennte und lange Zeit vernachlässigte Park wurde nach 1989 Schritt für Schritt rekonstruiert. Grundlage für die Wiederherstellung und Pflege des Landschaftskunstwerks war der 1989 geschlossene Vertrag zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Während für den deutschen Teil des Parks seit 1993 die Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ verantwortlich ist, kümmert sich um den polnischen Teil das Narodowy Instytut Dziedzicztwa (Institut für das Nationale Erbe) in Warschau. Alle Restaurierungsarbeiten werden zwischen beiden Seiten abgestimmt, um den Park als Gesamtkunstwerk zu erhalten. Schon Tradition ist das seit 1995 stattfindende deutsch-polnische Parkfest, das sich mit den Jahren eines immer größeren Zulaufs von Gästen aus beiden Ländern erfreut. Zu Silvester feiern Bürger von beiderseits der Grenze im Park gemeinsam den Beginn des Neuen Jahrs.

Von den Hangterrassen des Neißetals bietet sich Besuchern ein hervorragender Panoramablick auf die weitläufige Parklandschaft. Die über 50 Kilometer langen, geschwungenen Wege des Parks können zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Kutsche zurückgelegt werden. Das Tourismuszentrum des Muskauer Parks auf deutscher Seite bietet regelmäßige Führungen durch beide Teile des Parks an. Auch Bootstouren auf der Neiße und Kutschfahrten sind dort buchbar.

Ein beliebter Rastplatz und Fotostopp auf polnischer Seite ist der Pücklerstein, ein Findling mit einer Erinnerungsplakette für den Schöpfer des Parks, Graf Pückler. Er wurde 1901 am Osthang der Neiße aufgestellt. Das Bildnis des Grafen weist zu dessen Schloss am westlichen Ufer. Sehenswert ist auch das weiter östlich gelegene Viadukt, das die Schlucht am Herrenberg überspannt. Hinter dem Durchgang erreicht der Besucher das Grab des Unbekannten, eine romantisch verklärte Grabstelle. Nahe der Neiße gibt es beim Parkplatz einen kleinen Informationspavillon. Eduard Petzolds artenreiche Baumschule, das Arboretum Muscaviense, ist im Laufe der Jahrzehnte dem Wildwuchs und Überschwemmungen zum Opfer gefallen.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Parks befinden sich im westlichen Teil. Herzstück von diesem Teil ist das Neue Schloss. Dessen Geschichte reicht zurück bis ins frühe 16. Jahrhundert. Pückler plante einen umfassenden Umbau durch den bekannten Baumeister Karl-Friedrich Schinkel, zu dem es aus Geldmangel nicht kam. Nur die mächtige Schlossrampe wurde von Schinkel ausgeführt. Die dreiflügelige Anlage im Stil der Neorenaissance war 1945 abgebrannt und wurde bis 2011 wieder aufgebaut. Heute befindet sich dort eine Ausstellung über den Parkgründer. Zum Ensemble der Schlossbauten gehören das Alte Schloss im barocken Stil, das die Touristeninformation beherbergt, sowie das als Kurmittelhaus genutzte Kavaliershaus. In der im maurischen Stil erbauten Orangerie hat die Stiftung des Muskauer Parks ihren Sitz. (www.muskauer-park.de)

Der Muskauer Park ist Teil des Łuk Mużakowski (Muskauer Faltenbogen), einer bogenförmig verlaufenden Endmoräne aus der Eiszeit. Auf polnischer Seite besteht bereits seit dem Jahre 2001 das Landschaftsschutzgebiet Park Krajobrazowy Łuk Mużakowa mit einer Fläche von mehr als 18.000 Hektar. Im Jahr 2009 wurde dort der erste polnische Geopark gegründet. 2011 erhielt der deutsch-polnische Geopark die höchste Anerkennung durch das Geopark-Netzwerk der UNESCO. Als einzige Endmoräne der Welt soll der Muskauer Faltenbogen aus dem Weltall zu sehen sein. (www.muskauer-faltenbogen.de)