Holzkirchen in Małopolskie (Kleinpolen)

Sechs mittelalterliche Holzkirchen in Binarowa, Blizne, Dębno, Haczów, Lipnica Murowana und Sękowa gehören seit 2003 zum Welterbe der UNESCO. Die Bauwerke liegen in den südlichen Woiwodschaften Mało-polska (Kleinpolen) und Podkarpackie (Karpatenvorland).

Grundinformation
Woiwodschaft:
Małopolskie
Stadt:
Binarowa, Blizne, Dębno, Haczów, Lipnica Murowana, Sękowa
Beitrittsjahr:
2003 r.

Die sechs Holzkirchen werden von der UNESCO als „wichtiges Zeugnis mittelalterlicher Kirchenbau-Traditionen” bezeichnet. Die Gotteshäuser seien „beeindruckend in ihrer künstlerischen und technischen Ausführung.” Gestiftet wurden sie von Adelsfamilien, die damit ihren sozialen und politischen Status unterstrichen. Die Bauwerke fügen sich harmonisch in die natürliche Landschaft ein. Ihre Dachkonstruktionen sind den klimatischen Anforderungen der Gebirgsgegend entsprechend steil gebaut. Nach den norwegischen Stabkirchen gelten sie als zweitälteste Kirchen ihrer Art in Europa.

Vier Holzkirchen liegen in der Woiwodschaft Małopolska. Zu ihnen gehört die Kościół św. Michała Archanioła (Erzengel-Michael-Pfarrkirche) in Binarowa. Sie wurde um das Jahr 1500 aus Tannenholz erbaut. Die Deckenmalerei des einschiffigen Baus ent-stand zu Beginn des 16. Jahrhunderts, die prachtvollen Wandmalereien mit bibli-schen Szenen stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die ältesten Skulpturen datieren aus dem 14. Jahrhundert, darunter befindet sich eine wertvolle Figur der Gottesmutter mit dem Kind. Der hölzerne Kirchturm wurde im Jahre 1596 ergänzt. (www.binarowa.wiara.org.pl)

Ganz in der Nähe liegt die Kościół św. św. Filipa i Jakuba (St. Philipp-und-Jakob-Filialkirche) in Sękowa. Sie entstand im Jahre 1520 aus Lärchenbohlen. Das ursprüngliche Dach der Kirche geht über in einen überdachten Laubengang, der das gesamte Gebäude umrundet und im 18. Jahrhundert zusammen mit dem hölzernen Turm hinzugefügt wurde. Das Dach ist mit Holzschindeln bedeckt. Zu den Schmuckstücken im Inneren gehört der barocke Hauptaltar aus dem frühen 17. Jahrhundert. Er war 1915 zerstört worden und wurde 1948-1949 restauriert (www.sekowa.rzeszow.opoka.org.pl)

Die Kościół św. Michała Archanioła (Erzengel-Michael-Pfarrkirche) in Dębno Podha-lańskie wurde um 1490 aus Lärchenholz gebaut und gehört zu den am besten erhal-tenen mittelalterlichen Kirchen von Małopolska. Der hölzerne Turm wurde im Jahre 1601 angefügt. Die Innenwände schmücken Malereien im Stil der Spätgotik und Re-naissance aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Verwendet wurden dafür 33 Farben so-wie insgesamt 77 verschiedene Muster. Zu den streifenartig angeordneten geometri-schen und pflanzlichen Motiven gehören auch solche aus dem persischen und chine-sischen Kulturraum. Sie haben nach 500 Jahren nichts von ihrer Pracht eingebüßt. Originell ist die Zimbel aus dem 15. Jahrhundert, die bei Messen statt der Glocken genutzt wird. Ihre dünnen Stäbe bringen tiefe Töne hervor, während die dicken hell klingen. (debno-podhalanskie.pl)

Die Kościół św. Leonarda (Friedhofskirche St. Leonhard) in Lipnica Murowana wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. Ihr Vorgängerbau soll bereits 1141 an der Stelle eines ehemaligen slawischen Heidentempels entstanden sein. Von diesem soll die sogenannte Światowid-Säule stammen, die den Altar des Heiligen Leonhard von hin-ten stützt. Die schlichte Holzkirche verfügt im Inneren über wertvolle Polychrome, die zwischen dem späten 15. und dem 18. Jahrhundert entstanden sind und verschiede-ne Szenen aus der Bibel darstellen. Sehenswert ist auch das um 1500 entstandene Triptychon des Altars, das im Mittelteil den Heiligen Leonhard als Abt darstellt. (www.lipnicamurowana.pl)

Die Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Marii Panny (Mariä-Himmelfahrt-Filialkirche) befindet sich in Haczów in der Woiwodschaft Podkarpackie. Sie wurde vermutlich En-de des 14. Jahrhunderts erbaut und gilt damit als älteste gotische Holzkirche in Po-len. Außerdem ist sie mit 40 Metern Länge die größte gotische Holzkirche der Welt. Die ältesten Wandmalereien stammen aus dem Jahr 1494 und stellen unter anderem Passionsszenen und die Krönung Marias dar. Der Turm und die Arkaden wurden im 17. Jahrhundert ergänzt, die Kapelle der Jungfrau Maria im Jahr 1784. Dort befindet sich eine vermutlich um 1400 entstandene Figur der schmerzensreichen Muttergottes. Die spätgotischen Polychrome vom Ende des 15. Jahrhunderts wurden im 18. und 19. Jahrhundert durch weitere Motive ergänzt. (www.haczow.pl)

Nicht weit von Haczów entfernt befindet sich die Kościół Wszystkich Świętych (Aller-heiligen-Pfarrkirche) in Blizne. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts aus Tannenholz gebaut und mit Schindeln bedeckt. Die Wandmalereien entstanden in drei Etappen zwischen den Jahren 1550 und 1700 und stellen Szenen aus der Bibel dar. Die Ein-richtung der Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. Auf einem Seitenaltar befindet sich eine aus dem 15. Jahrhundert stammende hölzerne Figur der Heiligen Jungfrau. (blizne.przemyska.pl)

Die Holzkirchen sind Bestandteile von Routen der Holzarchitektur durch die Woiwod-schaften Małopolska und Podkarpackie mit einigen Hundert sakralen und weltlichen Objekten.

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