Gdynia (Gdingen)

Aus dem ehemaligen Fischerdorf Gdynia (Gdingen) entwickelte sich innerhalb von wenigen Jahren der wichtigste Ostseehafen Polens. Der Bau begann im Jahr 1922. Mit dem Hafen entstand eine völlig neue Stadt mit breiten Straßen und funktionalistischen Gebäuden. In den Traditionen des Bauhauses wuchs die „weiße Stadt am Meer“.

Grundinformation
Oberfläche
135,1 km²
Bevölkerung
244 458 (2016)

Derzeit zählt Gdynia rund 260.000 Einwohner und ist nicht nur ein wichtiger Hafen und Werftstandort, sondern auch ein kulturelles Zentrum mit touristischen Attraktionen. Bis heute ist der vom Bauhaus beeinflusste Baustil an vielen Gebäuden erkennbar. Sie erinnern mit ihren Fenstern in Form von Bullaugen und markanten Kaminsimsen an Ozeanriesen. Beispiele finden sich in der al. 10 Lutego und der Einkaufsstraße ul. Świętojańska. Sehenswert ist zum Beispiel das ehemalige Kaufhaus Bon Marché in der ul. Świętojańska 38. Auch einige Bauwerke aus der jüngsten Zeit greifen diese Formen auf. Ein Beispiel dafür ist das Einkaufszentrum Batory an der al. 10 Letego, das in Form eines Schiffs gebaut wurde.

An der Molo Południowe (Südmole) legen die Ausflugsschiffe und Fähren an. An der Spitze der Mole steht ein Denkmal für den Schriftsteller Joseph Conrad, der 1857 als Józef Teodor Konrad Korzeniowski in Polen geboren wurde und bis zu seinem Tod 1924 zahlreiche bedeutende Romane verfasste. Größte Touristenattraktion ist das 1909 in Hamburg gebaute Segelschulschiff Dar Pomorza (Geschenk Pommerns), das 1929 mit Spenden der Bevölkerung Pommerns gekauft wurde. Der leuchtend weiße Dreimaster dient heute als Museumsschiff. Gleich daneben liegt der Zerstörer Błyskawica, ein weiteres Museumsschiff. Das Kriegsschiff fuhr seit 1937 unter polnischer Flagge und beteiligte sich an den Seeschlachten des Zweiten Weltkriegs. Ein Besuchermagnet ist auch das Akwarium Gdyńskie (Ozeanografische Museum), wo man Haie und Piranhas, aber auch Sammlungen von Fossilien besichtigen kann. (www.akwarium.gdynia.pl) An die Mole schließt sich der Jachthafen an, der zu den größten an der polnischen Ostseeküste zählt.

Unweit der Südmole eröffnete Ende 2007 das Stadtmuseum in einem modernen Neubau. Gezeigt werden dort Dokumente zur Stadtgeschichte und Kunstwerke aus der Region. Eine Zweigstelle befindet sich im 100 Jahre alten Domek Abrahama (Abrahamshaus) in der ul. Starowiejska 30. Es zählt zu den wenigen alten Gebäuden in der Stadt. Einige kleine Fischerhäuser aus der gleichen Zeit stehen am pl. Kaszubski, darunter das Künstlercafé Strych.

Unweit der Südmole am pl. Grunwaldzki befindet sich das 1957 gegründete Teatr Muzyczny (Musiktheater). Mit 2.000 Sitzplätzen zählt es zu den größten Bühnen des Landes. Bekannt wurde das Theater durch seine Musicalproduktionen wie „Les Miserables“ oder „Jesus Christ Superstar“. (www.muzyczny.org)

Von der Südmole führt eine belebte Promenade zum Strand von Redłowo (Redlau) und an einer beeindruckenden Steilküste vorbei zum Strand in Orłowo (Adlerhorst). An der dortigen Mole finden im Sommer Aufführungen des städtischen Theaters auf einer großen Freilichtbühne statt. In Orłowo gibt es eine Reihe von funktionalistischen Villen aus den 1930er Jahren. Zu den schönsten gehört die Willa Lubicz in der ul. Orłowska 43. Dort öffnete vor einigen Jahren ein exklusives Hotel. (www.willalubicz.pl)

Ein weiterer großer Sandstrand befindet sich im Stadtteil Babie Dołe, etwa 12 km nördlich des Stadtzentrums. Interessant sind dort die aus dem Wasser ragenden Überreste einer ehemaligen Torpedo-Versuchsanstalt der deutschen Wehrmacht.

Im Zentrum der Hafenstadt sind in den kommenden Jahren große Investitionen geplant. So soll südlich der ul. Świętojańska bis 2015 das neue Kulturforum mit Städtischem Theater, Mediathek und einer Galerie für zeitgenössische Kunst entstehen. Auf der 22 Hektar großen Molo Rybackie (Fischerimole) werden Handels- und Dienstleistungseinrichtungen sowie Wohngebäude gebaut, den nördlichen Teil sollen Lofts dominieren. Südlich der Fischereimole befinden sich bereits die Seatowers, das mit 143 Metern höchste Wohngebäude Polens. In dessen direkter Umgebung wird im kommenden Jahr der Bau des Wohn-, Handels- und Dienstleistungskomplexes Waterfront Gdynia beginnen. Der Investor SwedeCenter lässt hier unter anderem ein neues Marriott-Hotel sowie den neuen polnischen Sitz der Nordea Bank errichten. Auch auf einem Teil des Geländes der Nauta-Werft sind neue Wohn- und Bürogebäude geplant. Gdynia bietet Besuchern und Bewohnern ein sehr gutes Angebot an Restaurants, Cafés und Klubs. In der Stadt finden mehrere bedeutende Festivals statt. Zu den bekanntesten gehören das Open’er-Festival im Juli, das jährlich von mehr als 50.000 Rock- und Popfans besucht wird. (www.opener.pl) Bei Cineasten ist das Gydnia Film Festival im September seit fast vier Jahrzehnten eine feste Größe im Programmkalender. (www.fpff.pl)

Touristen haben die Möglichkeit, die Stadt bequem in einem Ausflugsbus zu erkunden. Die Busse der Touristen-Linie 500 fahren sonntags sowie in den Sommerferien stündlich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.