Bydgoszcz (Bromberg)

Bydgoszcz (Bromberg) ist mit 360.000 Einwohnern die größte Stadt der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie liegt an Brda (Brahe) und Wisła (Weichsel) und ist über den Bromberger Kanal auch mit der Oder verbunden. Die zahlreichen Wasserwege tragen zum besonderen Reiz der Stadt bei.

Grundinformation
Oberfläche
40,6 km²
Bevölkerung
67 570 (2020)

Wahrzeichen der Stadt sind die mächtigen Speicher, in denen in vergangenen Jahrhunderten Getreide und andere Nahrungsmittel gelagert wurden. Sie entstanden Ende des 18. Jahrhunderts. Die drei nebeneinanderliegenden Fachwerkspeicher in der ul. Grodzka am südlichen Ufer der Brda sind heute Dependancen des Regionalmuseums. Gezeigt wird dort unter anderem eine Ausstellung mit alten Fotografien aus den Jahren 1860-1950. Das Museum hat seinen Hauptsitz in einem 1616 bis 1618 entstandenen ehemaligen Klostergebäude in der ul. Gdańska 4. Es zeigt dort unter anderem eine Sammlung von Arbeiten des impressionistischen Malers Leon Wyczółkowski (1852-1936).

Zum Regionalmuseum gehören auch der sogenannte Weiße Speicher sowie einige weitere Gebäude an der ul. Mennica auf der Wyspa Młyńska (Mühleninsel). In den 1780 gebauten Weißen Speicher zog die archäologische Abteilung des Museums ein, im benachbarten Roten Speicher die Kunstsammlung und in einem Nebengebäude befindet sich die reiche Münzsammlung des Museums. (www.muzeum.bydgoszcz.pl)

Die von der Brda und dem Mühlengraben umflossene Insel wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert und gehört heute zu den beliebtesten Promeniermeilen der Stadt. Das größte Gebäude auf der kleinen Insel ist die im frühen 19. Jahrhundert entstandene Młyn Rothera (Rothermühle). Sie steht derzeit leer und soll zum Hotel umgebaut werden. Am Rande der Mühleninsel entstand Ende 2012 eine moderne innerstädtische Marina. Die gegenüber der Mühleninsel liegende pittoreske Häuserreihe trägt den Namen Wenecja Bydgoska (Bromberger Venedig). Die Gebäude entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In eines der Häuser zog das beliebte Restaurant Warzelnia Piwa mit eigener Mikrobrauerei und Weinstube ein. (www.warzelniapiwa.pl)

Von der Mühleninsel bietet sich ein schöner Blick auf die am nördlichen Ufer der Brda entstandene Opera Nova. Die moderne Oper besteht aus drei sich überlappenden kreisförmigen Gebäudeteilen. Der größte Saal fasst mehr als 800 Besucher. Im Frühjahr findet dort das jährliche Opernfest von Bydgoszcz statt. Mit dem Bau des Hauses war bereits 1974 begonnen worden, zum Abschluss kamen die Arbeiten erst 2006. (www.opera.bydgoszcz.pl)

Südlich der Brda befindet sich das Gebiet der Altstadt, die im 14. Jahrhundert planmäßig angelegt worden war. Rund um den rechteckigen Stary Rynek (Alter Markt) blieben zahlreiche historische Gebäude, vorwiegend im klassizistischen Stil, erhalten. Das an der Westseite gelegene Rathaus entstand Mitte des 17. Jahrhunderts als Hochschule der Jesuiten. Es dient schon seit Ende des 19. Jahrhunderts als Verwaltungssitz. Auf der gegenüberliegenden Seite des Marktes kann man jeden Tag um 13.13 und 21.13 Uhr ein besonderes Schauspiel erleben. Dann zeigt sich in einem Giebelfenster des Hauses Nummer 15 die Figur des Pan Twardowski und verneigt sich höhnisch vor dem Publikum. Herr Twardowski, eine Art polnischer Doktor Faustus, war ein Zauberer, der sich nach einer Legende im Jahr 1560 in Bydgoszcz aufgehalten hatte.

Als älteste Kirche der Stadt gilt die benachbarte Pfarrkirche in der ul. Farna, die 1466-1502 im spätgotischen Stil errichtet wurde. Im Inneren ist sie im Stil des Barocks und des Rokokos ausgestattet. Sehenswert ist das aus dem 16. Jahrhundert stammende spätgotische Gemälde der Madonna mit der Rose am Hauptaltar. In der ul. Długa laden kleine Geschäfte zum Bummeln ein.

Die ul. Mostowa verbindet die Altstadt mit dem modernen Bydgoszcz. Gleich neben der Brücke wurde 2004 anlässlich des EU-Beitritts von Polen die moderne Skulptur des Seiltänzers über der Brda enthüllt. Die von Jerzy Kędziora geschaffene Figur gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt. Der nur mit Sandalen bekleidete junge Mann trägt in seiner Hand Pfeile. Der Künstler erinnert damit an eine andere berühmte Bromberger Skulptur – die Bogenschützin. Diese von Ferdinand Lepckes geschaffene Figur der nackten Schützin war 1910 enthüllt worden und hatte in den folgenden Jahrzehnten immer wieder für Diskussionen gesorgt. Sie hat jetzt ihren Platz im sogenannten Musikviertel vor dem Theater.

Hinter der Brücke beginnt die ul. Gdańska, eine beliebte Geschäftsstraße mit zahlreichen gründerzeitlichen Gebäuden. Zu den schönsten Bauwerken gehört das Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Jugendstilhotel Pod Orłem (Zum Adler) in der ul. Gdańska 14. Weitere sehenswerte Jugendstilbauten gibt es auch in einigen Seitenstraßen, besonders in der ul. Cieszkowskiego, zu sehen.

Die Kirche St. Vincent in der ul. Ossolińskich wurde 1925-1937 in neoklassizistischem Stil und in Anlehnung an das Pantheon in Rom erbaut. Sie ist nicht nur das größte Gotteshaus in Bydgoszcz, sondern auch eines der größten in ganz Polen und fasst rund 12.000 Besucher.