In Gdańsk wurde Weltgeschichte geschrieben. Die Schüsse auf der Westerplatte am 1. September 1939 bedeuteten den Beginn des 2. Weltkriegs. An dessen Ende war das Stadtzentrum zu 90 Prozent zerstört. Die Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc auf der Lenin-Werft läutete 1980 das Ende des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa ein.
In der Tausendjährigen Hansestadt haben die polnischen Restauratoren ihr Meisterwerk geleistet. Sie haben praktisch das gesamte historische Zentrum nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Die Stadt zählt heute rund eine halbe Million Einwohner. Gdansk ist mit den Nachbarstädten Sopot/Zoppot und Gdynia/Gdingen zur so genannten Dreistadt verbunden. Dort wohnen insgesamt rund 750.000 Menschen.
Anreise/Verkehr
Von Gdansk nach Berlin sind es 485 km, nach Warschau rund 350 km. Per Auto bieten sich von Deutschland aus mehrere Strecken an, unter anderem die E 28, die über Szczecin und südlich der Ostsee weiter über Koszalin und Slupsk führt. Westlich der Dreistadt ist die Strecke autobahnähnlich ausgebaut.
Der Flughafen in Rebiechewo, westlich von Gdansk, wird aus Frankfurt und Hamburg direkt angeflogen. Reisende von anderen Flughäfen müssen in Warszawa umsteigen. Vom Flughafen gibt es einen regelmäßigen Bustransfer ins Zentrum.
Per Bahn führt die Reise von Berlin aus über Szczecin oder über Poznan nach Gdansk Außerdem verkehrt ein direkter Nachtzug zwischen beiden Städten. Der Hauptbahnhof befindet sich unweit der historischen Altstadt.
Die Rechtstadt ist für Pkws weitgehend gesperrt. In den Bereichen, die unmittelbar daran grenzen, ist das Parken tagsüber gebührenpflichtig. Nahe der Altstadt gibt es mehrere bewachte Parkplätze.
Die Bereiche der Rechtstadt und der angrenzenden Altstadt sind am besten zu Fuß zu erschließen. Für weitere Wege gibt es ein gutes Netz an Straßenbahnen und Bussen. Der Preis für eine einfache Fahrt kostet im Bereich der Dreistadt 2,40 Zloty, ein Tagesticket 7,20 Zloty. Zwischen Gdansk, Sopot und Gdynia verkehrt auch eine S-Bahn.
Taxifahrten sind in der Regel preiswert. Da es keine vorgeschriebenen Tarife gibt, Vorsicht vor schwarzen Schafen, die vor allem an touristisch interessanten Plätzen auf Gäste warten. Unbedingt darauf achten, dass die Tarife von außen gut sichtbar ausgehängt sind. Der Grundpreis tagsüber beträgt zwischen 5 und 6 Zloty, der Kilometerpreis etwa 1,50 bis 2 Zloty. Seriös sind Taxen, die einer Kooperative angehören und auf dem Dach deutlich sichtbar die jeweilige Funknummer ( z.B. 96-33 oder 96-28) führen.
Sehenswürdigkeiten
Ihre wirtschaftliche Blüte erlebte die alte Hansestadt Danzig im 16. Jahrhundert. In dieser Zeit entstanden die meisten der prachtvollen Patrizierhäuser. Die schönsten Gebäude finden sich in der Rechtstadt, Glówne Miasto. Die neun Hauptstraßen des Viertels führen durch Tore zum Ufer der Mottlau. Sie werden von zahllosen kleinen Gassen geschnitten. Viele Cafés und Restaurants in dem Viertel laden nach dem Bummeln zum Verweilen ein.
Herzstück ist der Königsweg, der vom Hohen Tor, Brama Wyzynna, durch die Lange Straße und über den Langen Markt (ul. Dluga und Dlugi Targ), führt. Schönstes Gebäude am Markt ist der Artushof, im 15. Jahrhundert als Verbandshaus errichtet und kürzlich saniert. Der Neptunbrunnen vor dem Gebäude (17. Jh.) ist ein beliebter Treffpunkt. Nebenan, im Rechtstädtischen Rathaus (14. - 16. Jh.), kann in prunkvollen Sälen die Ausstellung des Historischen Museums besichtigt werden. Der 82 Meter hohe Turm bietet einen phantastischen Ausblick auf die Stadt.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in dem Viertel zählt die gotische Marienkirche, das größte Gotteshaus in Polen. Sie fasst mehr als 20.000 Menschen. In mühevoller Kleinarbeit wurde nicht nur die Kirche wieder aufgebaut, sondern auch die meisterhafte astronomische Uhr aus dem 15. Jahrhundert restauriert.
Das hölzerne Krantor an der Mottlau stammt aus dem Jahre 1444 und wird heute als Schifffahrtsmuseum genutzt In der Nähe fahren Passagierschiffe in Richtung Ostsee und zur Westerplatte ab, wo 1939 der 2. Weltkrieg begann. Am gegenüber liegenden Ufer befindet sich das historische Speicherviertel, das Schritt für Schritt saniert wird. Erst kürzlich öffnete dort im wieder aufgebauten Königlichen Speicher das noble Hotel Królewski. Gleich daneben wurde die neue Philharmonie der Stadt gebaut.
Nach Norden schließt sich die Altstadt an die Rechtsstadt an. Auf einer Insel im Radunski-Kanal erhebt sich das siebenstöckige Gebäude der Wielki Mlyn, der Großen Mühle. Sie wurde zur Zeit der Ordensritter um 1350 errichtet und zählte mit ihren 18 Mühlrädern zu den größten Industriebetreiben im Norden von Europa. Im Inneren entstand ein modernes Einkaufszentrum.
Westlich der Mühle befindet sich das Ratusz Staromiejski, das Altstädtische Rathaus. Es ersetzte im späten 16. Jahrhundert einen älteren Fachwerkbau. Das Haus im Stil der Renaissance wird heute als Kulturzentrum genutzt.
Nördlich der Altstadt erstreckt sich das riesige Areal der ehemaligen Lenin-Werft, auf der die Protestbewegung von 1980 ihren Ausgang nahm und die Gewerkschaft Solidarnosc gegründet wurde. Am Plac Solidarnosci, unweit vom Tor 2 der Werft, stehen drei monumentale Kreuze, die an die Toten des Arbeiteraufstands von 1970 erinnern. Auf dem Werftgelände befindet sich die sehenswerte Ausstellung zur Geschichte der Gewerkschaft.
Sehr beschaulich geht es im Stadtteil Wrzeszcz/Langfuhr zu. In der ul. Lelewela 13 wurde der spätere Nobelpreisträger Günter Grass geboren. Seit den 30er Jahren hat sich das Viertel nur wenig geändert und so lassen sich viele Handlungsorte aus seinem Roman „Die Blechtrommel" auch heute noch entdecken.
Der Stadtteil Brzezno/Brösen ist das Seebad von Gdansk. In der ul. Pólnocna sind noch Reste des ehemaligen Fischerdorfes erhalten. Weiter nach Nordens schließt sich der Stadtteil Jelitkowo/Glettkau an, ebenfalls ein Seebad mit mehreren Hotels und schönem Strand.
Das Zentrum des nordwestlich gelegenen Vorortes Oliwa wirkt wie eine Oase der Stille. Mitte des 12. Jahrhundert errichteten dort Zisterzienser ihr Kloster. Die ehemalige Klosterkirche wurde nach einem Brand um 1350 im gotischen Stil erneuert. Wertvollstes Einrichtungsstück ist die Orgel, die 1763 bis 1788 von Johann Wulf gebaut wurde Sie besteht aus insgesamt 7876 Pfeifen und ist für ihren hervorragenden Klang weltberühmt. Hier finden beinahe täglich Konzerte statt.
Südlich der Kathedrale erstrecken sich die Gebäude des ehemaligen Klosters, das 1831 aufgelöst wurde. Hier befinden sich heute die Sammlungen des Diözesanmuseums. Nahe der Kathedrale erstreckt sich der Adam-Mickiewicz-Park. Sein nördlicher Teil wurde als französischer Garten angelegt. Dort befindet sich ein Palmengarten. Der südliche Teil entstand als englischer Landschaftsgarten. Inmitten des Parks befindet sich der Palac Opacki, der alte Bischofspalast. Dort wurde ein Museum für moderne Kunst eingerichtet.
Unweit von Oliwa erstreckt sich das Gelände des Zoologischen Gartens. Er gilt als einer der schönsten in Polen.
Tipps und Adressen
Gdansk ist eines der bedeutendsten kulturellen Zentren Polens. Im Sommer finden zahlreiche Festivals statt.
Bedeutendstes Ereignis in der Hansestadt ist der Dominikanermarkt (Foto), der Ende Juli/Anfang August stattfindet. Während der zwei Wochen verwandelt sich die Rechtstadt in einen riesigen Flohmarkt, täglich finden kleinere und größere Konzerte und Theateraufführungen statt.
Zeitgleich wird das Kammermusikfestival veranstaltet.
Klassik
Panstwowa Opera Baltycka, Al. Zwyciestwa 15
Tel. 0 58 763 49 12/13, www.operabaltycka.pl
Polska Filharmonia Baltycka, ul. Olowianka 1
Tel. 0 58-305 20 40, www.filharmonia.gda.pl
Cappella Gedanensis, ul. Nowe Ogrody 35
Tel.: 058-302 26 58, www.gedanensis.pl
Restaurants
In Gdansk gibt es eine Reihe von guten Lokalen. Das berühmteste Fischlokal ist das historische Restaurant Pod Lososiem/Zum Lachs in der ul. Szeroka52/54, www.podlososiem.com.pl ebenfalls sehr bekannt ist das Fischrestaurant Tawerna in der ul. Powroznica19/20, www.tawerna.pl beide haben allerdings gehobene Preise. Eine der bekanntesten Adressen für frischen Fisch ist die Bar Przystan am Fischerhafen von Sopot/Zoppot. Sehr gute internationale Restaurants findet man auch in der Hafenstadt Gdynia.
Beste Adresse für Vegetarier ist das Green Way, ein SB-Restaurant mit Filialen in den Zentren von Gdansk, Gdynia und Sopot. Gute französische Küche bietet der Dwór Oliwski, ul. Bytowska 4, www.dwor-oliwski.com.pl http://www.dwor-oliwski.com.pl/
Klubs und Diskotheken
Das Nachtleben von Gdansk hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Zu den bekanntesten Klubs im Bereich der Altstadt gehören das Parlament in der ul. Sw. Ducha 2, und der Klub der Schönen, Jungen und Reichen: Piekni, mlodzi i bogaci, ul Teatralna 1. Viele Einheimische ziehen aber das Angebot in der Nachbarstadt Sopot vor. Dort gibt es eine große Auswahl von Studentenclubs, und insbesondere in den Sommermonaten ist hier sehr viel los. Auch in der Hafenstadt Gdynia gibt es einige bekannte Klubs; sehr beliebt sind auch die dortigen Künstlerkneipen. Einen guten Überblick über das Veranstaltungsprogramm der Dreistadt gibt die regionale Ausgabe des kostenlosen Stadtmagazins City, das in vielen Kneipen und Restaurants ausliegt.
Ausstellungen
Muzeum Narodowe/Nationalmuseum, ul. Torunska 1, Tel. 058-301 70 61, www.muzeum.narodowe.gda.pl
Centralne Muzeum Morskie/Zentrale Meeresmuseum, ul. Olowianka 9-13,
Tel. 058-301 69 38, www.cmm.pl
Museum im Rechtstädtischen Rathaus, ul. Dluga 47, Tel. 058-767 91 00, www.mhmg.gda.pl
Dom Uphagena/Upphagenhaus ul. Dluga 12, Tel. 058-301 23 71
Dwor Artusa/Artushof, ul. Dlugi Targ 43, Tel. 058-346 33 58
Muzeum Stoczni Gdanskiej/Solidarnosc-Ausstellung auf der Danziger Werft, ul. Doki 1, Tel. 058-309 11 11.
Muzeum Etnograficzne, ul. Cystersów, Tel. 058-552 41 39
Galeria und Klub ZAK, ul. Grunwaldzka 195/197, Tel. 058-345 15 90, www.klubzak.com.pl