Wohl keine Region Europas vermag solche Sehnsüchte zu wecken wie der Nordosten Polens. Unberührte Natur, ausgedehnte Wälder und Reservate, klare Seen und sattes Grün verleiten zum Träumen. Die grüne Lunge Europas hat einen Schatz bewahrt, der anderswo leider allzu oft verloren gegangen ist. Ein Leben mit der Natur, Traditionen bewahren, nachhaltiger Tourismus.. Dies sind im Nordosten Polens keine hohlen Phrasen, sondern ist gelebte Wirklichkeit mit Vorzügen, die ideal für einen Familienurlaub mit Kleinkindern sind. Jeden Sommer auf Neue entdeckt der Großstadtnachwuchs die Natur, Störche werden bewundert, Wisente beobachtet und die kleinen Tarpan-Pferdchen gestreichelt. Doch auch für Aktivurlaber bietet die nicht enden wollende Seeplatte mit ihren Flüssen beste Bedingungen für den Wassersport. Ob eine Kanutour, ein Segelausflug oder Wasserski, man hat die Qual der Wahl. Wenn es nicht ins Nass zieht, der kann natürlich die Wälder und weitflächigen Landschaften auch auf dem Pferd oder mit dem Rad erkunden. Auf den Spuren der Kreuzritter lassen sich Backsteinburgen ebenso aufspüren wie die historischen Stätten, an denen Nikolaus Kopernikus forschte.
Östliche Gaumenfreude
Die Region Podlasie erstreckt sich im Nordosten Polens und hat sich durch ihre Natur, Kultur und vor allem die urige Kochkunst einen Namen gemacht. Von den 23 polnischen Nationalparks befinden sich in der Woiwodschaft Podlaskie vier. Der berühmteste unter ihnen ist sicher der Bialowieska-Urwald mit seinen frei lebenden Wisenten. Früher bevölkerten diese edlen Huftiere den gesamten europäischen Kontinent, heute findet man sie nur noch in diesem Nationalpark. Genauso verhält es sich mit anderen regionalen Schätzen. Vieles von dem, was anderswo verloren gegangen ist, hat in Podlaskie überlebt. Traditionen sind wichtig, von negativen Auswirkungen der Moderne blieb verschont. Und so ist Wirtschaft noch gleichbedeutend mit Landwirtschaft. Keineswegs sollte man aber von Rückständigkeit oder Konservatismus ausgehen. Schon immer war man nämlich offen gegenüber seinen Nachbarn. Polen und Litauer, Ukrainer und Weißrussen, Russen und Deutsche, Juden und Katholiken, Orthodoxe und Muslime lebten und leben friedlich miteinander. So stößt man in den Städten und Dörfern auf Synagogen, hölzerne Moscheen, orthodoxe Klöster und katholische Kathedralen. Den heutigen Besuchern begegnen die Einheimischen mit einer unkomplizierten und herzlichen Gastfreundschaft. Nach Ausflügen in die Nationalparks, Bootstouren oder Ausritten wartet oft ein reich gedeckter Tisch mit den besten Gerichten nach überlieferten Rezepten.
Hier schwingen immer noch Kartoffel und Grütze das Zepter, die unwahrscheinlich einfallsreich zubereitet werden. Aber auch Wildbret hat hier das Sagen, denn die Wälder sind reich an jagdbarem Wild. Selbstverständlich fehlt es auch nicht an Fischen, die sich in den sauberen Flüssen und Seen der Region tummeln sowie an Pilzen und Beeren. In der hiesigen Küche lassen sich östliche, vor allem litauische und russische Einflüsse herausschmecken. Zu den typischen Delikatessen von Podlasie gehören Gugelhupf und Würstchen, aus Kartoffeln. Beide Speisen bestehen aus geriebenen rohen Kartoffeln, Fett, Speckgrieben und gebratener Zwiebel. Mit dieser gut verkneteten Masse fühlt man sorgfältig gereinigte Schweinsdärme und bratet die Würste bis die Schale appetitlich knusprig wird. Beim Kartoffelgugelhupf bäckt man den Teig in kleinen Blechformen oder verwendet einen speziellen Steintopf.
Aus gekochten bzw. rohen Kartoffeln bereitet man in Podlasie kleine runde Klöße mi einer typischen Vertiefung in der Mitte (ohne Farce) oder mit Hammelfleisch gefüllte Knödel zu. An Pilzen hat es in Podlasie nie gefehlt. Sie wurden gesäuert, in Fässern eingesalzen oder frisch aus dem Wald getrocknet und bildeten im Winter eine willkommene Bereichung des Speisezettels. Man aß sie mit Kraut, Buchweizengrütze oder mit ausgelassenem Speck und gebratener Zwiebel. Ganz typisch für Podlasie ist Graupen-Milchsuppe mit Karotten, Kartoffeln und kleinen Mehlklößchen. Auch die sog. „tolkanica“ aus gestampften Kartoffeln, die mit ausgelassenem Speck begossen werden, schmeckt einfach fabelhaft. Dazu wird eine aromatische klare Rote-Bete-Suppe (barszcz czerwony) getrunken, die dem Gericht heute „Hit der Region“ eingebracht hat. Von den Fischen erfreuen sich Hecht, Karausche und Barsch höchster Beliebtheit, die in der Narew, dem größten Fluß von Podlasie zahlreich vorkommen. Aus der litauischen Küche kam der unübertroffene „chlodnik“ nach Podlasie, eine kalte Suppe, ohne die der Sommer einfach kein Sommer wäre.
Und noch eine besondere Leckerei, ein Baumkuchen („sekacz“) – herrlicher Kuchen – fast einen halben Meter hoch, der in seiner Form an einen kleinen Baumstamm aus Gold erinnert. Um einen Baumkuchen zu backen, braucht man noch eine Geringfügigkeit – 60 Eier! Der traditionell zubereitete Baumkuchen bleibt drei Wochen frisch.
Unser Tipp in Podlachien:
Möchten Sie radfahren, baden, wandern, Tiere beobachten, aber nicht selbst kochen, sondern sich auch kulinarisch verwöhnen lassen? Pension "Der Schrei des Kranichs" - die familiär geführte sehr schöne und gemütliche Pension in Polen in einem stillvollen Holzhaus mit wunderbarer Küche ist ein idealer Ausgangspunkt für Familienferien im Suwalki-Landschaftspark. http://www.wisent.ch/Polen_Suwalki.lasso
Ermland und Masuren - Im Land der Wälder und Seen
In Ermland und Masuren gibt es Fische, Pilze und Wildbret im Überfluss. Diese typische Fremdenverkehrsregion mit prächtigen Wäldern und Tausenden von Seen ist eine echte Fundgrube traditioneller volkstümlicher Kochkunst.
Die Woiwodschaft Ermland-Masuren ist als erste in Polen dem Europäischen Netzwerk für regionales kulinarisches Erbe beigetreten. Das bedeutet, dass es regionale Lebensmittelprodukte und lokale Speisen bewirbt. Ausgewählte Höfe, Produzenten, Lebensmittelverarbeitungsbetriebe und Restaurants, die ihre Verbundenheit mit der Region unterstreichen und gesetzte Kriterien erfüllen, erhalten ein spezielles Zertifikat und das Logo „ Kulinarisches Erbe Ermland, Masuren, Powisle“. Das Symbol garantiert, dass das angebotene Produkt oder die Speise aus der Region stammten und laut des lokalen Rezepts zubereitet wurde.
Die Küchen des Ermlands und von Masuren ähneln sich, da sie aus der Verbindung derselben Traditionen entstanden: der deutschen und polnischen. Hinterlassenschaft der Preußen ist der Umfang an Fleisch und Kartoffeln. Letztere ißt man in jeglicher Form – populär sind auf geräuchertem Speck angebratene Knödel und gebratener Kartoffelpuffer (mit Zucker ebenfalls als Dessert serviert). Das polnische Erbe sind zahlreiche Suppen im Menü sowie die üppige Nutzung von Sahne und Kräutern (vor allem Majoran, Kümmel und Dill).
Traditionelle Speisen des Ermlands, Masurens und des Powisle kann man auf kulinarischen Festivals und Veranstaltungen probieren. In der Region werden viele davon organisiert – vom Brotfest in Elbing über das Festival Cepelinai in Goldap oder Fische in Eylau bis zum Kartoffelpuffertag in Osterode und dem Kartoffelfest in Szczytno.
Regionale Spezialitäten :
- Kotlett auf masurische Art, also ein Kotlett in Pflaumenmussauce.
- „ Dzyndzalki“, also mit Sahne übergossene Piroggen mit Fleisch – Zwiebelfüllung und „skrzeczki“ ( Griebe).
- Kartoffelkuchen mit Fleischfüllung.
- „Fraszynki“, also kleine Kartoffelkotletts mit scharf gewürzter Fleischfüllung.
- Geräucherte Meerforellen und Aale sowie kleine Maräne mit verschiedenen, kulinarischen Kreationen.
Unser Tipp in Masuren:
Karczma Warminska in Gietrzwald– das Wirtshaus ist für alle, die bei den leckeren ermländischen Spezialitäten (Sauermehlsuppe, Kartoffelklöße, Piroggen, Kartoffelkuchen, Fischgerichte, Geräuchertes) und Folkloredarbietungen eine unvergeßliche Zeit verbringen und nicht nur einmal wiederkommen möchten. http://www.karczma.pl/home-de
Hotel Mlyn Klekotki – romantische Zeit für 2 Personen in der restaurierten Mühle Klekotki aus dem 17. Jh.. Richtig ausschlafen, exzellente Küche mit passender Weinempfehlungen genießen und im Wellness & Spa - Bereich entspannen. http://www.hotelmlynklekotki.pl/en/
Polnische Küche bei Musik im Schlossanlage Galiny – hier wird die vergessene Kunst des Musizierens wiederbelebt. Man kann nicht nur alter Musik lauschen sonder sogar selbst auf historischen Instrumenten wie Lira oder Zymbal lebhafte Melodien spielen. Die traditionelle Küche – leckere polnische Spezialitäten aus örtlichen Bioprodukten aus eigenen Gärten werden manchmal zusammen mit den Gästen zubereitet und in einem mit Holz beheizten Ofen gebacken. http://www.palac-galiny.pl/de