Polen im Winter

Um die winterlichen Temperaturen besser zu ertragen, sollte man sich am besten sportlich betätigen. Vom Rodeln auf selbst gebastelten Schlitten bis zum Profiskifahren oder -springen ist in Polen alles möglich. Winterliche und märchenhafte Landschaften laden zu ausgiebigen Spaziergängen im Flachland, in den Bergen und an der Ostsee ein.

Am Meer

Ein zugefrorenes Meer, weiße Strände, eisige Temperaturen, herrlich frische Luft und viel Ruhe bieten jeden Winter die Ostseebäder. Bei langen Spaziergängen am Strand oder in naheliegenden Wäldern kann man die klare Luft genießen. Zunehmend entwickelt sich in der Küstenregion auch der Langlaufsport. Auch Schlittschuhlaufen steht hoch im Kurs. Beliebt sind vor allem die traditionsreichen Seebäder wie Ustka (Stolpmünde), Kołobrzeg (Kolberg), Świnoujście (Swinemünde) oder Sopot (Zoppot). Viele Hotels bieten hochwertige und in dieser Zeit etwas preiswertere Spa- und Kurangebote in gemütlicher Winteratmosphäre. Jedes Jahr im Februar springen etwa 1.000 Menschen beim „Zlot Morsów“ in Mielno (Großmölln) gemeinsam in die eisigen Fluten. (www.zlotmorsow.mielno.pl)

Auf den Brettern

In Polen kommen alle Skibegeisterten auf ihre Kosten, egal ob Anfänger am „Babyhang“ oder Profis auf den doppelschwarzen Pisten. Die bekanntesten Wintersportzentren sind Zakopane und Białka Tatrzańska in der Tatra, Szczyrk (Schirk) in den Schlesischen Beskiden und Szklarska Poręba (Schreiberhau) im Riesengebirge. Im Süden Polens liegen zahlreiche weitere malerische Ortschaften und empfehlenswerte Wintersportzentren mit Skiliften und Seilbahnen. Das Riesengebirge entwickelt sich zu einem Snowboarder-Paradies. In Karpacz (Krummhübel) wird der Polnische Snowboard-Pokalwettbewerb ausgetragen. Viele polnische Wintersportzentren bieten hervorragende Bedingungen auch für Skilangläufer. Die besten und längsten Loipen sind in Jakuszyce bei Szklarska Poręba zu finden. Dort wird jedes Jahr im März der größte Langlaufwettbewerb Polens, der Bieg Piastów (Piasten-Lauf), ausgetragen. Weitere beliebte Langlaufgebiete befinden sich in der Umgebung von Szczyrk und Bielsko-Biała (Bielitz-Biala) in den Schlesischen Beskiden, in Krynica Zdrój in den Sandezer Beskiden sowie in den Bieszczady. Immer beliebter wird dort das Wandern auf Schneeschuhen. Auch das winterliche Masuren eignet sich sehr gut für Ski-Langlauf. In Mrągowo (Sensburg) und in Gołdap sind im Winter Skilifte in Betrieb. Vor allem Anfänger und Kinder kommen an den relativ flachen Hängen auf ihre Kosten.

Auf dem Eis

Hervorragende Bedingungen zum Schlittschuhlaufen oder Angeln auf dem Eis herrschen in Warmia und Mazury (Ermland und Masuren) sowie im Gebiet der Pommerschen Seenplatte. Tausende Seen und Hunderte Kilometer von Flüssen und Kanälen eröffnen unzählige Möglichkeiten für neue Sportarten. Immer größerer Beliebtheit in Masuren erfreut sich das Trip-Skating – Eislaufen auf natürlichen Gewässern. Auch Segler brauchen auf ihren Lieblingssport nicht zu verzichten. Wenn die Seen tief gefroren und möglichst schneefrei sind, ist die Zeit der Eissegler gekommen. Die abenteuerlich anmutenden Gefährte sind schon nach relativ kurzer Übungszeit leicht und sicher zu steuern. Ausleihmöglichkeiten und Eissegel-Schulen gibt es unter anderem in Olsztyn (Allenstein), Mikołajki (Nikolaiken) und Rydzewo (Rotwalde). Für passionierte Taucher und Abenteurer wird ein Tauchgang im zugefrorenen See ein Erlebnis. Das klare Wasser hat in den Wintermonaten eine Sichtweite bis zu 20 Metern. Diese Tauchgänge müssen jedoch sehr gut vorbereitet und am besten unter Aufsicht eines erfahrenen Lehrers gemacht werden. (www.mcn.mazury.pl)

Viele leidenschaftliche Angler möchten auf ihr Hobby auch im Winter nicht verzichten und nutzen die zugefrorenen Gewässer zum Eislochangeln. Natürlich eignet sich dafür besonders der Norden Polens mit der Pommerschen und Kaschubischen Seenplatte sowie Masuren. Bis in den März und manchmal sogar in den April hinein herrschen dort gute Bedingungen für das Eislochangeln.

Wenn die Flüsse und Kanäle noch nicht ganz gefroren sind, ist die beste Zeit für winterliche Kajaktouren. Diese verlangen von den Paddlern jedoch Disziplin und Ausdauer. Nicht nur die niedrigen Temperaturen, sondern auch unvorhersehbare Hindernisse, wie reißende Strömungen und Eisschollen, machen diese Kajaktouren so einzigartig. Auf dem Fluss Brda (Brahe) werden seit 1965 jährlich auf etwa 50 Kilometern Länge internationale Kajakfahrten organisiert. (www.zimowa-brda.8h.pl)

Auf dem Schlitten

Pferdeschlittenfahrten gehören zur polnischen Tradition und sind ein Muss im Winter. Zahlreiche Gestüte und Reiterhöfe veranstalten für Urlauber unvergessliche Schlittenfahrten. Ob eine romantische Fahrt zu zweit oder eine Schlittenausfahrt mit Fackeln, Lagerfeuer und Wildschwein am Spieß – alles wird zur Zufriedenheit der Touristen organisiert. Ungewöhnliche Momente erlebt der Urlauber während einer Schlittenfahrt mit einem Hundegespann. Diese werden vielerorts angeboten. In Szklarska Poręba finden jährlich die polnischen Meisterschaften im Schlittenhundesport statt – die „Karkonosze Tour”. In Krynica Zdrój im Beskid Sądecki (Sandezer Beskiden) werden unvergessliche Fahrten für ganze Familien, für Verliebte oder für Leute, die mit voller „Hundekraft“ gegen den Wind fahren möchten, organisiert. Ein gemütliches Beisammensein in der Natur und mit den Hunden am warmen Feuer rundet die untypischen Schlittenfahrten ab. (www.czystafrajda.pl)

„In geordneten Bahnen“

Rodeln bringt auch erwachsenen Urlaubern viel Spaß, vor allem wenn sie eine Geschwindigkeit von über 30 Stundenkilometern erreichen können. Mehr als 1.000 Metern lang ist die ganzjährig geöffnete Rodelbahn in Karpacz. In Szczyrk befindet sich eine natürliche, etwa einen Kilometer lange Rodelbahn vom Karkoszczonka-Pass bis nach Szczyrk-Biła. Polenweit existieren etwa zehn ganzjährig geöffnete künstliche Rodelbahnen. Natürlich legen die meisten Wintersportzentren im Winter ebenfalls Rodelbahnen an. Oft rodelt man aber auf „byle czym“ (irgendetwas). Diese lustigen Veranstaltungen ziehen vielerorts Enthusiasten mit ihren kuriosen Wintergefährten an, nicht nur in Zakopane, sondern auch in Stettin.