Die im Herzen der Góry Świętokrzyskie gelegene Stadt Kielce stellt das wirtschaftliche und touristische Zentrum der Region dar.
Einer Legende von vor 900 Jahren zufolge soll Mieszko, der Sohn von Boleslaw dem Kühnen von der Jagd und der Suche nach seinen Jagdgenossen im finsteren Wald eingeschlummert sein. Ihm träumte, dass ihm Räuber Gift in den Mund schütten wollten. Da erschien ihm der Hl. Adalbert, der auf dem Erdboden eine kurvenreiche Zeichnung zog, die sich sodann in einen Bach umwandelte, die dem vermeintlichen Opfer übermenschliche Kräfte verlieh.
Mieszko erwachte und bemerkte, dass er am Ufer eines Baches neben schneeweißen Keilern ruhte. Von diesen geheimnisvollen Keilern stammt der Stadtname ab. Das Bachwasser stärkte den nunmehr wachen Mieszko (daher der Flussname Silnica – der Kraftbringende) und bald fand er seine Jagdgenossen. Zur Erinnerung an dieses Ereignis gründete Mieszko eine Stadt und errichtete die Kirche zum Hl. Adelbert. Bis heute steht hier noch ein sakraler Komplex, dessen heutige Gestallt allerdings aus dem Barock stammt.
Kielce ist eine naturreiche Stadt. Im Stadtgebiet gibt es fünf Reservate und in unmittelbarer Nähe befindet sich das Naturschutzgebiet Góry Świętokrzyskie, das die Tannenwälder und Felsgebilde schützt. Den stark differenzierten geologischen Aufbau der Góry Świętokrzyskie präsentiert das Geologische Museum. An den Hängen rund um die Stadt wurden zahlreiche Skilifte installiert.
In Kielce kreuzen sich zahlreiche Touristenpfade, die Denkmäler aus jeder Epoche der polnischen Geschichte Polens vertreten. Zu den ältesten zählt die Feuersteingrube aus dem Neolythikum in Krzemionki Opatowskie. Sehenswert sind das Kloster auf der Łysica und das Schloss in Chęciny sowie das Dorfmuseum in Tokarnia und ebenso die Stadtmuseen. Das größte von ihnen ist die Filiale des Nationalmuseums im zentral gelegenen Palast der Krakauer Bischöfe. Da die Geschichte von Kielce eng mit der Geschichte des Bistums verknüpft ist, lohnt der Besuch des Diözese-Museums.
Um die Lebensbedingungen der polnischen Schlachta und der Dorfbewohner zu studieren, lohnt der Besuch des außerordentlich romantischen Anwesens des Laszczyki-Geschlechts aus Lärchenholz. In den Góry Świętokrzyskie wächst eine besondere Unterart dieses Baums. Die Larix polonica – Polnische Lärche – kann man auch in anderen Teilen Polens antreffen, hier wurde sie aber als eine eigenständige Art beschrieben.
Eine im Weltmaßstab bedeutende Sammlung hat das große Spiele- und Spielzeugmuseum. Alltäglich mittags steigt aus dem Uhrenturm des ehemaligen Handelshauses, in dem das Museum seinen Sitz hat, eine swietokrzyska Hexe – die „Baba Jaga“ vom nahen Berg Łysa Góra. Den Kindern und Erwachsenen empfehlen wir die Froschsammlung der Familie Rusiecki sowie die dortige Spielecke. Angeboten werden dort immer wieder neue Werkstätten und plastische Beschäftigungen für Kinder und Eltern. Ab und zu lohnt ein Blick auf die Internetseite http://www.muzeumzabawek.eu, um sich über neue Angebote zu informieren.
Einen völlig anderen Charakter hat das Museum im ehemaligen Gefängnis der deutschen GESTAPO und des sowjetischen NKWD sowie des volkspolnischen Sicherheitsdienstes. Das Museum des Nationalen Gedenkens bezieht sich auf die schweren Jahre (1939-1956) der Verfolgung von Polen.
Mit der entwickelten Industrie und der zentralen Lage sowie der Hochschultradition ist die Stadt auch ein bekannter Treff von Wirtschaftsexperten zu häufigen Messen und Ausstellungen. Die Messe Targi Kielce, die jährlich nahezu 30 Geschäftsausstellungen mit wissenschaftlichen und Schaukonferenzen anbietet, schafft gute Gelegenheiten für Wirtschaftskontakte.
Foto:Anna Benicewicz-Miazga Stadtamt Kielce