Immer größere Popularität gewinnt in Polen das Kitesurfing, eine Abwandlung des Surfens, bei dem statt des Segels ein großer Drachen verwendet wird. Das ist nicht weiter verwunderlich: Die polnische Ostsee bietet vermutlich weltweit die besten Voraussetzungen zum Betreiben dieser Disziplin. Recht günstige Bedingungen für das Kitesurfing liegen auch an mehreren polnischen Seen vor, insbesondere den Rinnen-Seen, wo an voraussehbaren Tagen starke Winde aufkommen.
Auf der Hel-Hauptinsel kann man alle Schwierigkeitsstufen dieses Sports absolvieren. Von den ersten Schritten bis zu Wettkampfqualitäten. Die Unkenntnis der polnischen Sprache ist hier kein Problem, denn alle von der Föderation International Kiteboarding Organisation (www.ikointl.com) anerkannten Kitesurfing-Ausbilder sprechen fließend Englisch. Ihre Dienste bieten hier Dutzende anerkannter Wassersportschulen an. Eine nützliche Adresse dafür ist www.wake.pl.
Das Haff von Hel gehört aus natürlichen Gründen europaweit zu einem der besten Orte zum Erlernen dieser Sportart, sowie aller anderen Arten des Brettsurfings. Hier weht der Wind fast immer von Westen oder von der offenen See her. Auf der Innenseite des Bogens, den der Landstrich zeichnet, wehen die Winde fast entlang des Ufers und treiben die fliegenden und schwimmenden Sportler auf diesen zu.
Laut Statistik weht hier durchschnittlich 220 Tage ein Wind mit einer Geschwindigkeit von 12 Knoten. Die besten Monate hierfür sind der Mai, Juni und der September. Die Sportler bevorzugen den nördlichen Strand des Haffs, also die Gewässer der Zatoka Pucka (Putziger Wiek). Selbst einen Kilometer vom Strand entfernt ist das Wasser nur 0,5 bis 1 Meter tief. Es ist nicht zu tief, aber auch nicht zu flach, also besteht kein Risiko. Der Grund ist weder schlammig noch steinig, sondern sandig und durchsichtig. In der Ostsee gibt es keine gefährlichen Korallenriffe, stachlige Seeigel, brennende Quallen oder andere Überraschungen, die auf die Badenden in warmen Ländern lauern. Das Wasser des Wieks ist auf der Haffseite kristallklar, warm und verhältnismäßig süß. Selbst nach längerem Training trocknet die Haut nicht so sehr aus, wie die Solbäder der Ozeane und Südseen.
Der als Antrieb dienende Drachen ist nicht billig. Daher bieten die Sportschulen die Ausleihe von Geräten an. In Polen gibt es sowohl die LEI-Drachen (engl: Leading Edge Inflatable kite) mit steifer (vollgepumpter) Angriffsfläche und ebenso vollgepumpten Versteifungsleisten als auch die Bow-Typen (engl. Bogen) – mit stärker gekrümmten Angriffsfläche und der nahezu geraden gegenüberliegenden Kante. Zugänglich sind auch gleitschirmähnliche Kammerndrachen, deren Gebrauch vom Festboden einfacher ist.
Das Kitesurfing ist Lebensstil vieler Menschen in Polen. An einem der Strände der Hel-Halbinsel gibt es einen Surfing-Park mit allerlei Angeboten für Sondersportarten, sogar bis zu beleuchteten Wasserflächen für nächtliche Kite-Sessions. Führend für künftige und schon professionelle Kite-Surfer ist die Ortschaft Chalupy.
Die Hel-Halbinsel ist mit dem Festland über die Kosa Rewska verbunden. Dabei handelt es sich um einen in eine langgestreckte Flachstelle übergehenden Sandwall unter der Wasseroberfläche. Diese einmalige Flachstelle kann man zu Fuß von Kuznica bis Rewa durchwaten. Dies ist zum alljährlich organisierten Heringsmarsch empfehlenswert.
Ferien auf Hel ist auch aus anderen Gründen eine glückliche Wahl. Mit dem Fahrrad oder der Eisenbahn kann man ohne Staus von den Dutzenden an Stränden entlang der offenen See direkt zum Zentrum von Gdynia, Sopot und Gdańsk, aber auch zu den grünen Hügeln der Kaschubei gelangen. Die Qualitäten des Städte-Trios und der Kaschubei wurden in anderen Beiträgen beschrieben.