Krakau – Ein Dreitages-Reiseführer durch Polens königliche Stadt
Krakau – Ein Dreitages-Reiseführer durch Polens königliche Stadt
Tag 1: Historische Höhepunkte
Krakau ist eine Stadt mit tausendjähriger Geschichte – einst Residenz der polnischen Könige und ehemalige Hauptstadt Polens. Heute verschmilzt hier das Historische mit dem Gegenwärtigen. Die Altstadt (Stare Miasto) ist ein wahres Fundgrube von Kunstwerken, historischen Relikten und Denkmälern, die nahezu alle architektonischen Stilrichtungen vom Mittelalter bis zur Moderne repräsentieren. Diese Stadt ist voller Legenden und geheimnisvoller Orte – willkommen im magischen Krakau!
Ein abendlicher Spaziergang durch die Altstadt ist ein ausgezeichneter Einstieg in Ihren Aufenthalt. Beginnen Sie im Planty-Park, besuchen Sie den Barbakan und gelangen Sie schließlich durch das Florianstor (Brama Floriańska) direkt auf den Hauptmarkt (Rynek Główny) – das Herz der Stadt, der größte mittelalterliche Marktplatz Europas, dessen ursprüngliche Form seit 1257 erhalten ist und der 1978 auf der ersten UNESCO-Welterbeliste eingetragen wurde.
Vom Florianstor kommend, sehen Sie auf der linken Seite die Marienkirche (Bazylika Mariacka). Aus ihrem Turm ertönt seit über 600 Jahren jede Stunde der berühmte Hejnał Mariacki – die Trompetenmelodie, die jeder sofort erkennt.
Im Zentrum des Marktplatzes steht die Tuchhalle (Sukiennice) – eine historische Markthalle, in der Sie Souvenirs, Kunsthandwerk, Bernsteinprodukte sowie die ikonischen Wawel-Drachen kaufen können. Rund um die Halle finden Sie zahlreiche Restaurants und historische Gebäude wie den Palast Potocki aus dem 16. Jahrhundert.
Unter dem Marktplatz verbergen sich spannende Geheimnisse: Hier liegt das moderne Museum „Rynek Underground“ einige Meter unter der Oberfläche des Hauptmarktes. Alles ist mit moderner Technik ausgestattet – Dampfbildschirme, Touch-Displays, Hologramme. Es ist wie ein Geschichtsunterricht, aber multimedial und ansprechend gestaltet. Sie erleben die mittelalterliche Stadt Krakau – so wie sie im 12., 14. oder 15. Jahrhundert gewesen sein könnte.
Zeitbedarf: Etwa 3 Stunden für den Spaziergang; wenn Sie Museen einplanen, mehr Zeit einrechne
Kulinarischer Zwischenstopp: Obwarzanek
Hat Krakau auch eine kulinarische Ikone – ja! Der Krakauer „Obwarzanek“, ein ringförmig geflochtenes Gebäck, das an Bagel oder Brezel erinnert – gekocht, mit Salz, Sesam oder Mohn bestreut. Weder „Bagel“ noch „Brezel“ greifen ganz das einzigartige Aroma, die Textur und die kulturelle Bedeutung dieses Snacks. Gehen Sie nach Krakau und nicht ohne einen Obwarzanek zu probieren – als ob Sie nicht richtig da gewesen wären. Wer die Geschichte dieses Gebäckes kennenlernen oder an Workshops teilnehmen möchte, ist im „Live Obwarzanek Museum Krakau“ bestens aufgehoben.
Manga-Fan? Japanfreunde?
Für Fans japanischer Kultur: In Krakau befindet sich das einzige seiner Art in Polen – das Museum Manggha für japanische Kunst und Technik (Musem Manggha). Es wurde von Regisseur Andrzej Wajda und seiner Frau Krystyna Zachwatowicz gegründet. Wajda war von der japanischen Kultur fasziniert und widmete den Preis-Geldbetrag, den er für den Kyoto-Preis erhielt, dem Bau einer Einrichtung, in der jeder die orientale Kultur des Ostens bewundern kann. Hier finden Sie Holzschnitte, Kunsthandwerk wie Keramik, Bekleidung, Stoffe und Waffen sowie wechselnde Ausstellungen zur japanischen Kunst, Kultur und Tradition.
Tag 2: Schloss Wawel & das geheimnisvolle Kazimierz
Der Wawel-Hügel (Wawel Hill) war einst Residenz der polnischen Herrscher und religiöses Zentrum. Deutschlandweit weithin bekannt: Das Königliche Schloss auf dem Wawel (Zamek Królewski na Wawelu) dient heute als Museum, in dem Sie Renaissancekunst und königliche Schatzkammern besichtigen, darunter den Arkadeninnenhof. Wikipedia+1
Jede Ausstellung wird separat besucht und zeigt, wie die königliche Residenz im 16. und 17. Jahrhundert aussah. Beim Abstieg vom Schloss vergessen Sie nicht den Wawel-Drachen (Smok Wawelski) – eine Denkmalskulptur, die jederzeit kostenfrei besichtigt werden kann und alle paar Minuten Feuer speit. Die Drachengrotte (Smocza Jama) ist im Zeitraum 20. April bis 31. Oktober zugänglich – dafür sind Eintrittskarten nötig.
Legendäre Legende: Der Drache war gierig und verlangte Nahrung von den Bürgern; verweigerte man ihm, griff er an. Niemand wagte es, bis ein Hirte eine List ersann – er gab dem Drachen eine mit Schwefel gefüllte Kuhhaut. Der Drache verschlang sie, das Feuer brannte im Bauch, er trank aus der Weichsel (Vistula) so viel Wasser, dass er schließlich platzte.
Anschließend empfiehlt sich ein Spaziergang am Ufer der Weichsel. Oder Sie setzen sich in ein Restaurant, entspannen – oder Sie gehen weiter nach Kazimierz, ein faszinierender Teil der Stadt, in dem christliche und jüdische Kulturen nebeneinander existieren. Hier erleben Sie den ganz anderen Stil und die Künstler- und Bohème-Atmosphäre Krakaus. Jede Ecke von Kazimierz erzählt die Geschichte der polnischen Juden: enge Gassen, Marktplätze, charmante Altbauten, Synagogen. Besonders interessant sind die Straßen Szeroka, Izaaka, Miodowa, Józefa und Podbrzezie. Jedes Jahr findet das Abschlusskonzert des Festivals der jüdischen Kultur in der Szeroka-Straße statt. Weiterhin sehenswert: Der „Nowy Plac“ mit der runden Markthalle „Okrąglak“ von 1900. Dort finden Sie allerlei Stände – Essen, alte Krakauer Souvenirs, Schmuck, Gemälde und Bücher. Probieren Sie unbedingt die „Zapiekanka“ – ein im Grunde einfaches, aber kultiges Krakauer Gericht: das polnische, offen belegte Sandwich. Nicht jeder ist Fan, aber selbst ausprobieren müssen Sie es und sich Ihr eigenes Urteil bilden.
Zeitbedarf: 4 Stunden oder mehr – die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Tag 3: Jetzt wird’s historisch – Neues Stadtgebiet: Nowa Huta
Nowa Huta beeindruckt mit monumentaler Größe und bemerkenswerter Symmetrie – die wichtigste Nachkriegs-Stadtgründung Krakaus und ein Schlüsselwerk polnischer Architektur der Ära des Sozialistischen Realismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt Krakau als „ausgegrenzte Stadt“. Genau hier entstanden die ersten Proteste gegen die neue Regierung. Um die Menschen zu gewinnen, beschloss man 1947, ein Metallurgie-Kombinat zu errichten – ein Stahlwerk. Um das Werk wurde eine sozialistische Idealstadt für die ArbeiterInnen geplant. Fruchtbares Land und ein perfekter Standort wurden ausgewählt. 1949 begann der Bau der ersten Wohnblöcke, 1951 wurde Nowa Huta zum 18. Stadtbezirk von Krakau eingemeindet. Der leitende Architekt war Tadeusz Ptaszycki.
In Nowa Huta sehen Sie viele interessante Orte: das Verwaltungszentrum des Stahlwerks, den Zentralen Platz (Plac Centralny), und die „Allee der Rosen“ (aleja Róż). Für historisch Interessierte: Es gibt Reste von österreichischen Forts und diverse Festungsbauwerke. Eine Sehenswürdigkeit ist der Wanda-Hügel (Kopiec Wandy) – laut Legende Grabstätte der Prinzessin Wanda, deren Körper angeblich aus der Weichsel geborgen wurde. Ebenfalls einen Besuch wert: die Kirche Unserer Lieben Frau Königin von Polen („Ark-Kirche“), deren Form an die Arche Noah erinnert. Der Tabernakel ist wie eine Kugel geformt, Jesus ist nicht am Kreuz hängend dargestellt, sondern als einer, der aufsteigt – bereit zum Abflug.
Zeitbedarf: Rund 3–4 Stunden.

❤️ Welches Highlight in Krakau wählen Sie?
Ob Sie dem königlichen Erbe auf dem Wawel-Hügel folgen, das bohemische Flair von Kazimierz erleben oder die unverwechselbare Architektur von Nowa Huta entdecken – Krakau wird Sie mit seiner Vielfalt, seinen Geschichten und seiner Atmosphäre verzaubern.
📝 Praktische Tipps für Ihre Reise
- Beste Reisezeit: April–Oktober – milde Temperaturen, angenehme Erkundungsbedingungen.
- Öffentlicher Nahverkehr: Straßenbahn und Bus sind günstig; viele Sehenswürdigkeiten liegen fußläufig beieinander.
- Zahlungsmittel: In Polen gilt der Złoty; Karten und Bargeld werden in der Altstadt gut akzeptiert.
- Planen Sie vorab Museums- oder Höhleneintritte – beliebte Attraktionen sind schnell ausgebucht.