DAS FASZINIERENDE KULINARISCHE ERBE DER WOIWODSCHAFT Śląsk
DAS FASZINIERENDE KULINARISCHE ERBE DER WOIWODSCHAFT Śląsk
Die Woiwodschaft Śląsk (Schlesien) ist berühmt für ihre gute regionale Küche. Wenn wir an die schlesische Küche denken, denken wir meist instinktiv an ihr Flaggschiff, die Rinderroulade – vorzugsweise mit Klößen und Rotkohl. Die Assoziation ist natürlich richtig, aber sie definiert nicht einmal zu einem Hundertstel die gesamte Küche und das kulinarische Erbe dieser Region. Das zeigt ein Blick auf die Rezepte und Teller der Bewohner der verschiedenen Regionen, aus denen sich die heutige Woiwodschaft Schlesien zusammensetzt.
Der Reichtum der schlesischen Küche
Nur wenige Dinge veranschaulichen das Aufeinandertreffen verschiedener kultureller Einflüsse in einem Gebiet so deutlich wie die Küche. Die Küche der Woiwodschaft Schlesien, die von der tschechischen, deutschen, österreichischen und jüdischen Kultur beeinflusst wurde, ist ein gutes Beispiel dafür. In den lokalen kulinarischen Traditionen verdichten sich wie durch ein Brennglas die Lebensweise und die Lebensbedingungen sowie die Art der Arbeit und der soziale Status der in den einzelnen Regionen lebenden Menschen. Auf dem Tisch eines Bergarbeiters gab andere Gerichte als bei einem Schafhirt im Beskiden-Hochland. Das Essen in kleinen Hütten war etwas anderes als das Essen in bürgerlichen Häusern. Es sind diese Einflüsse und Unterschiede, die dieser regionalen Küche ihren köstlichen Stempel aufgedrückt haben.
Neben den oberschlesischen Gerichten gibt es Gerichte, die für die Zagłębie-Region im Dombrowaer Kohlebecken charakteristisch sind; neben der bürgerlichen Küche des ehemaligen Herzogtums Cieszyn (Teschen) gibt es Köstlichkeiten, die für die Küche von Pszczyna (Pleß) und Umgebung typisch sind und die man als Jägerküche bezeichnen könnte; und neben der Küche der Hochlandbewohner von Żywiec (Saynbusch) gibt es eine, die für die Region Bielsko-Biała (Bielitz-Biala) charakteristisch ist. Und das ist noch nicht alles, denn es gibt auch die lokale Küche des Krakau-Tschenstochauer Jurahochlandes und die jüdische Küche.
Die kulinarische Route der schlesischen Geschmäcker
Wie kann man sich das alles zu eigen machen? Wie lernt man all die regionalen Gerichte kennen? Wie kommt man an die Orte, die stolz auf sie sind und sie auf ihre Speisekarten setzen? Es gibt einen einfachen Weg, dies zu tun: auf der kulinarischen Route der schlesischen Geschmäcker, die 2012 von der Schlesischen Tourismusorganisation ins Leben gerufen wurde und Restaurants mit traditioneller regionaler Küche aus verschiedenen Teilen der Woiwodschaft Schlesien zusammenbringt. Ziel der Route ist es, die kulinarische Vielfalt der Region zu präsentieren und ihr kulinarisches Erbe zu fördern. In den Restaurants der Route kann man Gerichte der jurassischen, Dombrowaer oder beskidischen und natürlich der schlesischen Küche probieren. Auf den Speisekarten stehen zum Beispiel jüdischer Kaviar (eine Art Paste aus Gänseleber und Eiern), Wildgerichte, die Suppen Zalewajka und Wodzionka, Hekele (Herings- und Eiersalat) oder die berühmte Rinderroulade mit Rotkohl und schlesischen Knödeln.
Im Jahr 2013 erhielt die kulinarische Route der schlesischen Geschmäcker das Zertifikat der Polnischen Tourismusorganisation für das beste touristische Produkt, und 2015 wurde sie mit einer internationalen Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs „European Destinations of Excellence” (EDEN) der Europäischen Kommission geehrt. Die kulinarische Route der schlesischen Geschmäcker ist auch Mitglied des Konsortiums der Polnischen Kulinarischen Routen.
Zertifizierte Gerichte auf der Speisekarte der Route der schlesischen Geschmäcker
Die Restaurants auf der Route und die zertifizierten regionalen Gerichte sind entsprechend gekennzeichnet, sodass sie leicht zu erkennen und auszuwählen sind. Mehrere Dutzend Restaurants in der Woiwodschaft Schlesien verfügen derzeit über ein spezielles Zertifikat und das unverwechselbare Schild „Schlesische Geschmäcker”, dasbereits an der Tür sichtbar ist. Auf der kulinarischen Route der schlesischen Geschmäcker kann man nicht nur die typisch schlesische Küche, eine der bekanntesten Regionalküchen Polens, sondern auch andere lokale Spezialitäten aus den Beskiden oder dem Krakauer-Tschenstochauer Jura probieren.
Festival der schlesischen Geschmäcker
Seit 2006 wird auch das Festival der schlesischen Geschmäcker organisiert. Dabei handelt es sich um eine zyklische Veranstaltung im Juni – ein Fest der regionalen Küche in der Woiwodschaft Schlesien, das jedes Jahr an einem anderen Ort stattfindet und eine gute Gelegenheit bietet, lokale Rezepte, Gerichte und Produkte zu probieren. Es handelt sich um die größte kulinarische Veranstaltung in der Region, die viele Liebhaber der guten Küche anzieht. Das Festival wird von kulinarischen Vorführungen und zahlreichen Verkostungen regionaler Gerichte und traditioneller Produkte begleitet.
Im Jahr 2007 wurde das Festival der schlesischen Geschmäcker mit dem Zertifikat der Polnischen Tourismusorganisation für das beste touristische Produkt ausgezeichnet.
RESTAURANTS, DIE ZUR ROUTE GEHÖREN
In diesen Restaurants werden nach traditionellen Rezepten zubereitete Gerichte serviert, die das Beste der regionalen Küche präsentieren.
ŻUR ŚLĄSKI
Żur – das beliebteste Gericht, das untrennbar mit Schlesien verbunden ist. In der Vergangenheit bezog sich das Wort „żur” auf Gerichte aus gesäuertem Mehl. In Zeiten der Knappheit wurde die saure Suppe zwei- oder dreimal am Tag gegessen. Zu Hause gab es sogar einen speziellen Topf namens żurek, in dem die saure Suppe immer aufbewahrt wurde.
ZUTATEN
- 500 ml Sauerteigstarter (aus Roggenmehl),
- 700 g geräucherter Speck,
- Suppengrün,
- 3 getrocknete Pilze,
- 2 Zwiebeln,
- 500 g zusätzlicher roher Speck für die Brühe, Wurst oder anderes geräuchertes Fleisch,
- 500 g Kartoffeln,
- 2 Esslöffel Fett zum Braten,
- 3 Körner Piment, Salz, schwarzer Pfeffer, Knoblauch, Lorbeerblätter, Majoran, Petersilie,
- 2 Eier,
- 30-prozentige Sahne
BESCHREIBUNG DER ZUBEREITUNG:
Den geräucherten Speck in 2 Liter Wasser kochen, das Suppengrün und die gewürfelten Kartoffeln dazugeben (das Suppengrün und den Speck nach dem Kochen entfernen). Die Pilze in Wasser einweichen und kochen. Speck, Zwiebel und Wurst in Stücke schneiden und anbraten. Den geräucherten Speckfond mit den gebratenen Zwiebeln, dem Speck und der Wurst sowie den Pilzen und deren Fond vermischen. Salz, Lorbeerblätter, Piment, Pfeffer, 2 Knoblauchzehen und den Sauerteigstarter hinzugeben. Etwa 20 Minuten kochen lassen, Majoran und Petersilie zugeben und weitere 10 Minuten kochen lassen. Nach Belieben würzen. Die Suppe mit einem hartgekochten Ei und saurer Sahne servieren.

Text: www.SlaskieSmaki.pl
Die Website www.slaskiesmaki.pl enthält eine Liste der Restaurants auf der kulinarischen Route der schlesischen Geschmäcker, Rezepte für regionale Gerichte und Informationen über traditionelle Produkte der schlesischen Region.