Industrie- und Technikdenkmäler
Das Industriezeitalter hat in Polen zahlreiche interessante Denkmäler hinterlassen. Zum eindrucksvollen Erbe dieser Ära zählen Bergwerke, Fabriken und Brauereien, aber auch alte Elektrizitäts- und Wasserwerke. Sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit unter Touristen.
Zu den bekanntesten Baudenkmälern Polens zählt das Danziger Krantor. Der mittelalterliche Bau besteht aus einem mächtigen Backsteintor und einem Holzvorbau, in dem sich zwei Lastzüge befinden. Angetrieben wurde der eindrucksvolle Warenkran von der Muskelkraft mehrerer erwachsener Männer. (www.gdansk.pl) Eindrucksvoll sind auch die ehemaligen Eisenbahnviadukte von Stańczyki (Staatshausen) in Masuren von 1917/18. Das 1846 erbaute Eisenbahnviadukt von Bolesławiec (Bunzlau) in Niederschlesien ist eines der längsten seiner Art in ganz Europa und versieht bis heute seinen Dienst.
Eine einzigartige Schiffsfahrt kann man auf dem Kanał Ostródzko-Elbląski (Oberlandkanal) erleben. Auf den 82 Kilometern zwischen Elbląg (Elbing) und Ostróda (Osterode) passieren Ausflugsdampfer insgesamt fünf geneigte Ebenen. Die Schiffe gleiten dort auf einer Schienenplattform über Land und überwinden auf diese Weise einen Höhenunterschied von knapp 100 Metern. Der Kanal wurde 1848 bis 1860 erbaut, um Westmasuren mit der Ostsee zu verbinden. (www.zegluga.com.pl)
Genau am anderen Ende Polens befindet sich ein besonderes Industriedenkmal. Die Gegend zwischen dem Orten Siary und Bóbrka in der Woiwodschaft Podkarpackie (Karpatenvorland) ist die Wiege der modernen Erdölindustrie. Dort können Besucher den ältesten modernen Erdölbohrturm und eine der ältesten Erdölminen der Welt bewundern. Ein Teil der Mine illustriert als Freilichtmuseum die Geschichte der Erdölförderung. (www.bobrka.pl)
Ein weiteres Freilichtmuseum lässt in der Woiwodschaft Świętokrzyskie (Heiligkreuz) 2.000 Jahre Eisen- und Stahlproduktion wieder aufleben. Auf die Gäste des Museums für Natur und Technik in Starachowice im Altpolnischen Industrierevier warten antike Rennöfen, der erste mit Koks betriebene Hochofen Polens und eine der weltgrößten Dampfmaschinen. (www.ekomuzeum.pl)
Zahlreiche postindustrielle Bauten dienen heute längst nicht mehr der Warenproduktion. Vielerorts wurden sie zu Kultur- oder Einkaufszentren umfunktioniert. Das moderne Handels-, Dienstleistungs- und Unterhaltungszentrum Manufaktura in der polnischen Filmhauptstadt Łódź (Lodsch) war einst eine der größten Textilfabriken der Welt. (www.manufaktura.com) Das Einkaufs- und Kulturzentrum Stary Browar diente der großpolnischen Hauptstadt Poznań (Posen) noch bis in die 1980er Jahre hinein als Brauerei. (www.starybrowar5050.com)
Auf dem Szlak Zabytków Techniki Województwa Śląskiego (Route der Technikdenkmäler der Woiwodschaft Schlesien) sind 36 Objekte aus der ganzen Woiwodschaft vereint. Die Liste reicht vom einstigen Bergwerk Guido in Zabrze über das Museum für Gegenwartskunst im ehemaligen Elektrizitätswerk von Czeladź bis hin zum Museum der Streichholzindustrie von Częstochowa (Tschenstochau) und dem Brauereimuseum in Tychy (Tichau). (www.zabytkitechniki.pl)