Fortifikationen und Festungen
Polens Geschichte ist mit zahlreichen Kriegen und Schlachten verbunden. Auch heute kann man im ganzen Land viele Festungen oder deren Überreste sowie andere Militärdenkmäler erkunden. Manche überragen die Städte als wollten sie diese weiterhin schützen. Andere haben ihren wehrhaften Charakter verloren.
Einige gut erhaltene Fortifikationen beherbergen heute Museen oder dienen touristischen und kulturellen Zwecken, viele andere existieren nur noch als romantische Ruinen in der Landschaft. Zu den bekanntesten Festungsanlagen gehören diejenigen in Kraków (Krakau), Warszawa (Warschau), Poznań (Posen), Toruń (Thorn) und Grudziądz (Graudenz).
Am Zusammenfluss von Weichsel und Narew nördlich von Warszawa (Warschau) erstrecken sich über Kilometer die Bauten der Twierdza Modlin (Festung Modlin). Sie gehört zu den größten und am besten erhaltenen Anlagen ihrer Art in Europa. Der Ausbau der Festung begann zu Zeiten Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts. 1920 fand dort die entscheidende Schlacht im russisch-polnischen Krieg statt. Besucher der Festung können sich in einem Restaurant auf dem Gelände mit russischen Gerichten stärken. (www.twierdzamodlin.pl)
Einige weitere der durch die zaristische Macht im 19. Jahrhundert erbauten Festungsanlagen sind einen Besuch wert, so in Dęblin in der Woiwodschaft Lubelskie (Lubliner Land). (www.twierdzadeblin.cal.pl) Die Überreste der größten Bergfestung Europas aus dem 18. Jahrhundert stehen in Srebrna Góra (Silberberg) in der Woiwodschaft Dolnośląskie (Niederschlesien). Sie wurde auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich der Große erbaut. (www.forty.pl) Die Festung in Kłodzko (Glatz) gilt als wertvollster Fortifikationskomplex aus der Zeit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Sie wurde später unter anderem als Gefängnis und SS-Quartier genützt. Heute befinden sich dort ein Lapidarium, eine Ausstellung über Häftlinge im Zweiten Weltkrieg und eine Glaskunstausstellung. (www.twierdza.klodzko.pl)
Die geheimnisvollen Stollen des Projekts „Riese“ entstanden während des Zweiten Weltkriegs durch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge im Eulengebirge. Teile des unterirdischen Komplexes kann man heute in Walim (Wüstewaltersdorf) und in Głuszyca (Wüstegiersdorf) besichtigen. (www.sztolnie.pl) Eine imposante Verteidigungsanlage mit 106 Bunkern und 30 Kilometer langen unterirdischen Tunneln befindet sich im Oder-Warthe-Bogen bei Międzyrzecz (Meseritz) in der Woiwodschaft Lubuskie (Lebus). (www.bunkry.nazwa.pl)
In Wilczy Szaniec (Wolfsschanze) in der Woiwodschaft Warmińsko-Mazurskie (Ermland-Masuren) findet man die Reste des ehemaligen Hauptquartiers von Adolf Hitler. (www.wolfsschanze.pl) Ein weiteres Relikt aus der Zeit der Nationalsozialisten ist ein 380 Meter langer Bunker in Konewka in der Woiwodschaft Łódzkie (Lodscher Land), der einen Zug des Mobilen Führerstabs beherbergen sollte. Ähnliche Anlagen befinden sich im etwa 15 Kilometer entfernten Jeleń (www.bunkierkonewka.eu) und in Stępina-Cieszyna in der Woiwodschaft Podkarpackie (Karpatenvorland) (www.frysztak.pl). Der Südosten der Halbinsel Hel (Hela) war bis 1990 eine gesperrte militärische Sicherheitszone. Dort können noch viele Militärdenkmäler im Freien besichtigt werden.(www.gohel.pl)